Was ist das schlimmste, das man seinem Darm antun kann…und was ist das beste?
In der letzten Zeit wurde mir eine Frage besonders häufig in Interviews gestellt:
Was ist eigentlich das schlimmste in der Ernährung, das man seinem Darm antun kann?
Das schlimmste Szenario für unseren Darm ist es, abseits von chronischen Verdauungsstörungen, Reizdarm oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, die bereits eine große Einschränkung in der Lebensqualität bedeuten, Darmkrebs zu entwickeln.
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Zu wenig Ballaststoffreiche Lebensmittel zu essen gehört zu den größten Risiken für eine Darmkrebs Entstehung
Darmkrebs ist in der EU die 2. häufigste Krebstodesursache1.
Analysen des WCRF und auch die Global Burden of Disease Study2 belegen konsistent: fast 70% der Darmkrebsfälle können wir durch gesunden Lebensstil vermeiden:
- Mehr Bewegung
- Gesündere Ernährung
Insbesondere ein „zu wenig von“ in der Ernährung ist der größte Risikofaktor: Die Ergebnisse zeigen, dass ein unzureichender Verzehr von Ballaststoffen der größte Risikofaktor für Darmkrebs ist, der jedes Jahr allein für ca 30% der Fälle verantwortlich ist3
Neben einem generell zu geringen Ballaststoffgehalt von weniger als 25g wurde unter den ballaststoffhaltigen Lebensmitteln, was alles pflanzlich basierte einschließt, als kritischster Risikofaktor für Darmkrebs „zu wenig Vollkorn Getreide“ identifiziert4.
90 g entsprechen drei Portionen, z. B. zwei Scheiben Brot und eine Schale Müsli oder eineinhalb Stück Fladenbrot aus Vollkorn (Aune et al. 2016)
Zu wenig Ballaststoffe bedeutet zu wenig Nahrung für die Darmflora
Ballaststoffe, zB im Vollkorn Getreide, regulieren nicht nur die Verdauung und schützen vor Verstopfung, sie binden auch ungesunde Stoffwechselprodukte der Darmflora und aus dem Verdauungsprozess, so dass sie besser ausgeschieden werden können, sie „füttern“ auch die Darmflora, denn Ballaststoffe sind die wichtigste Lebensgrundlage für die Darmbakterien, für einen gesunden Mikrobiom Stoffwechsel5.
Die Darmflora stellt aus Ballaststoffen kurzkettige Fettsäuren und andere Stoffwechselsubstanzen her, die besonders für die Epithelzellen der Darmwand Nährstoffe sind und die schützende Darmschleimhaut erhalten und das Risiko für Mutationen in den Darmepithelzellen verringern.
Alle molekularen Prozess und auch der Zusammenhang zur Entstehung von diversen Krankheiten und Krebsarten lernt man gebündelt und ganz aktuell auch in meiner kommenden Fortbildung (-> im NEWSLETTER anmelden) und auch in meinem kommenden Buch Toxic Microbiome.
Alles weitere gibt es in der aktuellen Podcast Episode (s. oben)
Zu wenig Ballaststoffe und zu wenig Vollkorngetreide sind u.a. jedoch nicht die einzigen Risiken für Darmerkrankungen und Darmkrebs
– es ist vor allem die Kombination mit einem zu viel von.. u.a. rotem und verarbeitetem Fleisch sowie ein hoher Anteil industriell verarbeitete Lebensmittel mit molekular veränderter Struktur und Zusatzstoffen (langfristige Risiken noch nicht hinreichend untersucht sind. Die aktuelle Evidenz zeigt jedoch negative Veränderungen im menschlichen und Mikrobiom Stoffwechsel sowie eine Beeinträchtigung der Darmbarriere und eine Erhöhung des Risikos für chronisch entzündliche Darmerkrankungen)
Alles dazu und allen Risikofaktoren für Darmerkrankungen und Darmkrebs gibt es in meinem aktuellen Buch „Das Mikrobiom Komplott“.
Fazit:
- zu wenig Ballaststoffe (< als 25g täglich) steht mit einem erhöhten Darmkrebs Risiko in Verbindung
- Insbesondere Vollkorn Getreide zeigt signifikante Effekte zum Schutz vor Darmkrebs
- Laut Studienlage sind z.B. 90g Vollkorn Getreide täglich mit einem 20% geringeren Risiko assoziiert
Dr. Schwitalla für
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