Was bedeutet „Darmsanierung“ aus wissenschaftlicher Sicht?
Das kennt jeder von uns: Neujahrsvorsätze wie gesünder essen, “Veganuary” sei Dank, und auch endlich die Verdauung optimieren. Wir wollen unsere noch frische Januar-Motivation nutzen um den Darm endlich mal zu “sanieren”.
Unsere Darmstammzellen gehören zu den sich am schnellsten teilenden Zellen im Körper, das bedeutet konkret unser Darm regeneriert sich von selbst ca alle 7 Tage einmal.
Dazu tragen selbstverständlich auch andere Darmepithelzellen mit unterschiedlichen Funktionen bei, u.a. um Schleimhautbildende Zellen, die konstant dazu beitragen, dass eine dicke Schleimschicht für eine gesunde Verdauung in ausreichender Menge produziert wird.
Alle Darmepithelzellen leisten daher täglich eine Menge um den Darm gesund zu halten und haben daher einen hohen Stoffwechsel. Für diese intensive Stoffwechsel leistung benötigen unsere Darmepithel-Zellen eine Menge Energie, sie müssen sozusagen permanent „essen“ und ernährt werden.
Dies ist die Voraussetzung für die Verdauungsleistung des Darms und auch der regelmäßigen Ausscheidung.
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Gesunder Darmflora Stoffwechsel ist essentiell für die natürliche „Darmsanierung“ und „Reinigung“ (AKA Ausscheidung)
Die Hauptenergiequelle für die Darmzellen sind kurzkettige Fettsäuren, vor allem Butyrat, welche ausschließlich von unserer Darmmikrobiota, der Darmflora, hergestellt werden. (Roediger et al 1980)
Die Darmbakterien in jedem von uns gewährleisten insofern täglich, dass die Darmschleimhaut erhalten bleibt, sich immer wieder aufbaut und der Darm sich permanent erneuert und regeneriert, indem sie die Energie dafür bereitstellen.
Darmbakterien stellen das Butyrat und andere kurzkettige Fettsäuren bevorzugt aus Ballaststoffen aus Lebensmitteln her (in unterschiedlicher Menge enthalten in allen pflanzlich basierten Lebensmitteln) (Henning et al 1972)
Darmflora Aufbau: Ballaststoffreiche Ernährung als „Futter für die Mikrobiota“
Gleichzeitig eignet sich eine ballaststoffreiche Ernährung dementsprechend sehr gut dazu die Darmflora im wahrsten Sinne des Wortes zum „Florieren“ zu bringen, denn ihre Hauptenergiequelle besteht aus Ballaststoffen, die wir über unsere Ernährung aufnehmen. Stuichwort: Darmflora Aufbau.
Alle Details dazu in meinen beiden Büchern, z.B. HIER
Wir brauchen insofern keine besonderen Hilfs-Mittel oder Präparate von außen, um den Darm zu “sanieren”. Er regeneriert und „reinigt“ sich selbst, jedes Mal wenn wir ausscheiden.
Mit Ausnahme eines: pflanzlich basierter Lebens-”mittel” mit hohem Ballaststoffgehalt.
Verdauung verbessern, chronische Verstopfung regulieren, Darmflora aufbauen
Durch den hohen Ballaststoffgehalt pflanzlich basierter Lebensmittel verbessert sich automatisch auch die Verdauung und damit die Ausscheidung, denn zusätzlich geben Ballaststoffe dem Stuhlgang die Konsistenz und Gewicht, was der Darmmuskulatur Impulse gibt und sie zur Bewegung animiert und somit alles bis zum “Happy End” transportiert.
Eine Übersichtsarbeit aus 136 Studien belegt beispielsweise, dass jedes Gramm Ballaststoff aus Obst, Gemüse und Vollkorngetreide die Verdauung um 30 Minuten beschleunigt, vor allem bei Menschen, die sich seltener als alle 2 Tage spätestens entleeren (de Vries et al, 2016).
Wer insofern ca. 50 g Ballaststoffe täglich schafft sollte somit alle 25h, oder ca. 1 mal täglich auf die Toilette gehen können.
Tipp zu einer Podcast Episode „Ursachen für chronische Verstopfung und 5 wissenschaftlich basierte Tipps“
3 Tipps für eine wissenschaftlich basierte „Darmsanierung“ ohne Nebenwirkungen
1. Ballaststoffgehalt erhöhen: Fokus – Obst und Gemüse
2. Ballaststoffgehalt erhöhen: Fokus – Vollkorn Getreide.
3. Die Gesamt-Zusammenstellung der Ernährung beachten
Bei jeder Mahlzeit empfiehlt es sich daher ideal auf 5 Hauptlebensmittelgruppen als Ballaststoffträger zu fokussieren: Obst, Gemüse, Vollkorn Getreide, Nüsse und Hülsenfrüchten.
Referenzen
- Bellini M, Tonarelli S, Barracca F, et al. Chronic Constipation: Is a Nutritional Approach Reasonable? _Nutrients_. 2021;13(10).
- Henning S, Hird FJR: Ketogenesis from butyrate and acetate by the caecum and colon of rabbits. Biochem J 130: 785–790, 1972
- Roediger WEW: Role of anaerobic bacteria in the metabolic welfare of the colonic mucosa in man. GUT 21: 793–798, 1980
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. | [dge.de](http://dge.de/). [](https://www.dge.de/)[https://www.dge.de/](https://www.dge.de/).
- de Vries J, Birkett A, Hulshof T, Verbeke K, Gibes K. Effects of Cereal, Fruit and Vegetable Fibers on Human Fecal Weight and Transit Time: A Comprehensive Review of Intervention Trials. _Nutrients_. 2016;8(3):130.
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