Der Anteil chronischer Darmentzündungen in der Bevölkerung, genauso wie der anderer Verdauungserkrankungen befindet sich mittlerweile nicht mehr nur in westlichen Ländern wie USA oder Europa, sondern weltweit auf einem stark ansteigenden Aufwärtstrend.

Dabei spielen weniger die Gene als Umweltfaktoren und der eigene Lebensstil eine führende Rolle bei diesen Darmproblemen. Insbesondere die Art und Zusammensetzung der Ernährung sind Hauptrisikofaktoren.

Für niemanden ist es eine Überraschung, dass Obst und Gemüse gesund halten und vor Krankheiten schützen.

Mit pflanzlich basierten Lebensmitteln kann man nicht nur vorbeugen sondern auch Krankheiten behandeln und jahrelang symptomfrei leben, wie ich schon in einer anderen Podcast-Episoden und Blogartikeln angesprochen habe.

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Pflanzlich basierte Ernährung wirksamer als Medikamente gegen chronische Entzündung im Darm

Menschen mit chronischen Darmentzündungen wie Colitis U. und Morbus Crohn können sich selbst mit einer mindestens 90% pflanzlich basierten Ernährung therapieren und haben die Chance nebenwirkungsfrei, kostengünstig und lecker auch nach 3 Jahren noch zu > 90% symptomfrei und ohne einen entzündlichen Schub leben zu können und nach 5 Jahren immer noch zu 80% in Remission zu sein.  Das ist besser als jede medikamentöse Therapie, die jedoch als Standard gilt.

Wir glauben, dass chronisch entzündliche Darmerkrankungen eine Lebensstilkrankheit sind, die hauptsächlich durch westliche Ernährung verursacht wird. (Chiba 2018)

Welche Lebensmittel wirken am besten, um akute und chronische Entzündungen zu verhindern?

Eine kleine Querschnittsstudie hat über 1 Jahr über 100 Personen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen untersucht und analysiert welche Lebensmittel und welche Ernährungszusammenstellung in der täglichen Ernährung der Probanden mit einem entzündlichen Schub in Verbindung standen. Im Vergleich zu diversen Lebensmittelgruppen (darunter Gemüse, Getreide, Milchprodukte und Fisch) hat sich interessanterweise eine reichhaltige und häufige Portion mit Kartoffeln und Hülsenfrüchten (Linsen, Bohnen & Co) als besonders effektiv erwiesen: fast 80% weniger Probanden hatten eine Entzündung im Darm je mehr Kartoffeln und Hülsenfrüchte sie gegessen haben verglichen mit den Personen, die selten oder wenig davon aßen1. Diese kleine Untersuchung ist nur eine Momentaufnahme und andere Risiko-Faktoren wurden nicht untersucht, die die Personen möglicherweise zusätzlich hatten, aber es ist ein ziemlich ungefährlicher Versuch verglichen mit pharmakologischen Therapien.

Mit Hülsenfrüchten und Kartoffeln das Mikrobiom aufbauen und Entzündungen vorbeugen

Zufälligerweise sind Hülsenfrüchte sehr ballaststoffreich und Kartoffeln enthalten eine Menge resistenter Stärke, so dass sie nicht nur sehr nahrhaft und nährstoffdicht sowie lecker für uns sind, sondern auch ein hervorragendes „Futter“ für Darmbakterien darstellen. Wenn Darmbakterien genug Pflanzenfasern dieser Art zu essen haben, ist nicht nur das gesamte Mikrobiom Ökosystem im Lot und ausgeglichen, die Bakterien stellen dann auch entzündungshemmende Substanzen wie kurzkettige Fettsäuren her, die unter anderem verhindern, dass in unserm Körper chronisch entzündliche Prozesse ablaufen, z.B. im Darm.

Hülsenfrüchte und Kartoffeln stehen in umgekehrtem Zusammenhang mit einem Krankheitsrückfall (bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen), wobei Patienten mit dem höchsten verzehr von Hülsenfrüchten- und Kartoffeln ein um 79 % geringeres Risiko für eine aktive Erkrankung aufwiesen (Tasson et al, 2017)

Je mehr Hülsenfrüchte und pflanzliche Lebensmittel in der Ernährung Platz haben, desto vielseitiger und „gesünder“ ist das auch Mikrobiom2. Bei einer akuten Entzündung in Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist zum Beispiel das Mikrobiom weniger vielseitig, mache Studien nennen es „dysbiotisch“, im Vergleich zu gesunden Menschen und auch verglichen mit den Phasen, in denen die Menschen keine Entzündung im Darm haben, während bei den CED Patienten, die ballaststoffreicher essen, das Mikrobiom vielfältiger wird3,4,5,6..

So oft es geht, ideal täglich Kartoffeln und/oder Hülsenfrüchte zu integrieren peppt insofern nicht nur Gerichte kulinarisch auf, sondern ist sehr nährstoffreich, ballaststoffreich und bietet somit Schutz vor chronischen Entzündungen.

Ein passendes Rezept gibt es zum Beispiel hier.

Referenzen

  1. Tasson L, Canova C, Vettorato MG, Savarino E, Zanotti R. Influence of Diet on the Course of Inflammatory Bowel Disease. Dig Dis Sci. 2017;62(8):2087-2094. doi:10.1007/s10620-017-4620-0
  2. De Filippo C, Cavalieri D, Di Paola M, et al. Impact of diet in shaping gut microbiota revealed by a comparative study in children from Europe and rural Africa. Proc Natl Acad Sci U S A. 2010;107(33):14691-14696. doi:10.1073/pnas.1005963107
  3. M J, G H, M C, et al. Dysbiosis of the faecal microbiota in patients with Crohn’s disease and their unaffected relatives. Gut. 2011;60(5):631-637. doi:10.1136/GUT.2010.223263
  4. M L, R F, A Z, et al. A high-sugar diet rapidly enhances susceptibility to colitis via depletion of luminal short-chain fatty acids in mice. Sci Rep. 2019;9(1). doi:10.1038/S41598-019-48749-2
  5. V P, M P, N B, et al. A microbial signature for Crohn’s disease. Gut. 2017;66(5):813-822. doi:10.1136/GUTJNL-2016-313235
  6. D’Argenio V, Precone V, Casaburi G, et al. An altered gut microbiome profile in a child affected by Crohn’s disease normalized after nutritional therapy. Am J Gastroenterol. 2013;108(5):851-852. doi:10.1038/AJG.2013.46

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