Ernährung: Risikofaktor für Colitis Ulcerosa
Ernährung kann uns gesund halten oder uns krank machen. Die richtige Ernährung kann jedoch sogar die meisten chronischen Krankheiten effektiv verbessern und behandeln.
Bisher gelten beispielsweise chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis Ulcerosa als unheilbar und unbehandelbar. Immer wiederkehrende entzündliche Schübe peinigen die Betroffenen trotz oft dauerhafter Medikamenten-Einnahme, die als Standardbehandlung gilt.
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Epidemiologische Studien haben ergeben, dass eine fettreiche Ernährung und Fleisch mit einem erhöhten Risiko für Colitis verbunden sind1. Eine große prospektive Studie zeigt außerdem, dass ein hoher Fettgehalt in der Ernährung und bestimmte Fettsäuren das Rückfallrisiko für einen entzündlichen Schub bei Colitis Betroffenen erhöhen2
Obwohl in der aktiven Phase der CED Medikamente benötigt werden, ist die Ernährung in der Regel wichtiger als Medikamente, um die Remission in der Ruhephase zu erhalten. Wenn eine geeignete Diät als Teil eines sich ändernden Lebensstils etabliert wird, sind Medikamente letztendlich möglicherweise nicht erforderlich, um die Remission zu erhalten (Chiba et al 2018)
Mit (der richtigen) Ernährung Colitis behandeln
Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2020 hat untersucht ob eine fettarme, ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse die Lebensqualität und die Entzündungsmarker im Blut von Colitis Patienten in Remission oder mit milden entzündlichen Symptomen verbessern kann3.
17 Patienten wurden in 2 Gruppen randomisiert. Eine Gruppe ernährte sich ballaststoffreich mit viel Obst, Gemüse, Vollkorngetreide oder Hülsenfrüchten, wobei nur 10 % der Kalorien aus Fett stammten. Gruppe 2 erhielt ebenfalls eine Ernährung mit vielen ballaststoffreichen Lebensmitteln aber mehr Fett: 35 – 40 % der Kalorien waren fettbasiert.
Für 4 Wochen hielten sich die Probanden an die jeweilige Ernährung, anschließend gab es 2 Wochen Pause. Danach wechselten sie zur Ernährung der jeweils anderen Gruppe für weitere 4 Wochen. Zu Beginn der Studie und nach jeder Ernährungsintervention untersuchten die Wissenschaftler mit standardisierten Fragebögen die Lebensqualität um das körperliche, soziale und emotionale Wohlbefinden zu messen. Es wurden Blut- und Stuhltests gemacht, um die Entzündungsmarker zu suchen und den Darm-Mikrobiom Profil und Bakterien-Stoffwechsel.
Es wird vorgeschlagen, dass Patienten die Medikamente absetzen können, wenn sie sich nach einigen Jahren der Remission mit der PBD sicher fühlen. Dies kann dazu beitragen, den Patienten die Angst vor der Krankheit zu nehmen, insbesondere im Vergleich dazu, dass ihnen gesagt wird, dass sie möglicherweise ein Leben lang Medikamente erhalten müssen4 (Chiba et al 2018)
Mit Ernährung bis zu 5 Jahre einem entzündlichen Schub bei Colitis U. verhindern – besser als Medikamente
Das Fazit der Untersuchungen: Die fettarme, ballaststoffreiche Ernährung vertrugen die Teilnehmer besser als die fettreichere Variante. Außerdem hatten die Probanden niedrigere Entzündungswerte nach 4 Wochen.
Zu ähnlichen Ergebnissen kam bereits 2018 eine kleine japanische Studie mit 66 Colitis Patienten, die eine pflanzlich basierte Ernährung starteten: lacto-ovo-vegetarisch mit Fisch einmal pro Woche und Fleisch alle 2 Wochen4. Die Rückfallquote für eine Entzündung unter der Ernährung war so gering, dass sie besser als bei Medikamenten Behandlung war.
Nach 1 Jahr blieben 98% der Patienten ohne Entzündung, nach 3 Jahren immer noch 93% und nach 5 Jahren über 80%! Diese außergewöhnlichen Remissionsraten bei Colitis hat man bislang in noch keiner Studie beobachtet. 4 Patienten konnten durch die pflanzlich basierte Ernährung sogar eine Remission erreichen, ihre Entzündung abklingen lassen. Ohne Medikamente.
Damit wirkte die Ernährung als Behandlung besser als der Medikamenten Standard, bei dem schon nach 1 Jahr durchschnittlich 16 % erneut einen entzündlichen Schub erleben.
Ernährung ist ein wichtiger, nicht zu vernachlässigender Faktor zum Schutz und zur Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis oder Morbus Crohn. Die erwähnten Pilot-Studien sind sehr klein und selbstverständlich muss man die Ergebnisse in viel größerem Maßstab und umfangreicher analysiert bestätigen.
Ein weiteres unschlagbares Argument für den Ernährungsansatz, den kein Medikament bietet: Eine ballaststoffreiche Ernährung hat keine Nebenwirkungen, sondern wirkt bisher ausschließlich krankheitsvorbeugend. Und kann viele chronische Krankheiten sogar wirksam behandeln.
Referenzen
- Hou JK, Abraham B, El-Serag H. Dietary intake and risk of developing inflammatory bowel disease: A systematic review of the literature. Am J Gastroenterol. 2011;106(4):563-573. doi:10.1038/ajg.2011.44
- Barnes EL, Nestor M, Onyewadume L, et al. High Dietary Intake of Specific Fatty Acids Increases Risk of Flares in Patients With Ulcerative Colitis in Remission During Treatment With Aminosalicylates. Clin Gastroenterol Hepatol. 2017;15(9):1390-1396.e1. doi:10.1016/j.cgh.2016.12.036
- Fritsch J, Garces L, Quintero MA, et al. Low-Fat, High-Fiber Diet Reduces Markers of Inflammation and Dysbiosis and Improves Quality of Life in Patients With Ulcerative Colitis. Clin Gastroenterol Hepatol. 2020;0(0). doi:10.1016/j.cgh.2020.05.026
- Chiba M, Nakane K, Tsuji T, et al. Relapse Prevention in Ulcerative Colitis by Plant-Based Diet Through Educational Hospitalization: A Single-Group Trial. Perm J. 2018;22. doi:10.7812/TPP/17-167
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